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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Geschlechterrollen in Mickey Maus
Hexle
02.01.2008, 21:20
Gute Abend an alle.
Ich muss ein Referat über Gender Models in Micky Maus halten.
Fallen euch als Micky-Maus-Experten vielleicht ein Paar typische Attribute der weiblichen und männlichen Hauptfiguren ein? (ich konzentriere mich auf Daisy, Donald, Micky und Minnie)
So in der Art: Die Mädels tragen Schleifen, hohe Schuhe, müssen von den Männern gerettet werden, etc.
Meine These ist, das die Comics eindeutig von männlichen Protagonisten dominiert werden und die Frauen in klischeehafte Vorurteile gezwängt werden. Auch das die Frauen eindeutig aus männlicher Sicht gezeichnet sind (rosa Kleidchen, Schminken, Hausfrauen ohne Beruf, Schleifchen, Schutzbedürftig)
Wär für alles dankbar was euch dazu einfällt.
Auch besonders prägnante Comics (wie Shanghaied zum Beispiel)
Danke schonmal ;)
Lg
Hexe
sandtigeress
03.01.2008, 08:25
Das mit dem "Gerettet werden", dazu fällt mir wenig ein. Es gibt durchaus Stories, wo Daisy Donald und Gustav den Rang abläuft. Und Minni läßt es sich auch schon in den Anfangstagen nicht nehmen, micky immer wieder zu beweisen, dass sie genausogut ist. Auch Gitta tritt immer wieder als erfolgreiche Geschäftskonkurentin zu Dagobert auf (gibt das dann aber für die Liebe auf ;o) ]. In Gundel findet sich dann eine Frau mit festem Beruf :D (Hexe)
Allerdings finden sich die Weiblichen Protagonisten meist als Nebencharachtere wieder.
Kriemundel
03.01.2008, 12:00
Interessantes Thema :)
Was mir vor allem auffällt: Im Duck-Universum gibt es immerhin einige Frauen, die eine coole Rolle haben, d. h. von Männern unabhängig tätig sind: Gundel und Gitta (nur verzichtet die meistens zum Schluss wieder zugunsten Bertels auf ihre Geschäfte).
Bei den Mäusen dagegen gibt es Minni und Klarabella. Klarabella ist relativ uninteressant, ihre einzige Eigenschaft scheint Geschwätzigkeit zu sein. Minni hat eigentlich nichts zu tun. In den Ein Fall für Micky-Geschichten war sie immerhin Reporterin, worüber ich mich sehr gefreut habe. Aber die wurden ja leider wieder eingestellt. Wobei man dazusagen muss, dass Micky sonst auch keinen fixen Beruf hat. Er hilft der Polizei, ist aber nicht offiziell Detektiv, außer eben in EFFM.
Wobei ich glaube, dass sich in den neueren italienischen Geschichten schon eine Tendenz zur Emanzipation abzeichnet, aber leider kenne ich diese zuwenig.
Mir fällt z. B. die Geschichte Die Stadt im Eis aus LTB 145 von 1989 (gut, ist auch nicht mehr ganz neu...) ein. Minni und Klarabella trekken im Himalaya. Micky hat darauf bestanden sie zu begleiten, darf dafür die zahlreichen Souvenirs der Damen schleppen. Minni und Klarabella begeistern sich sehr für die heimische Kunst, kennen sich aber damit nicht wirklich aus, denn die Souvenirs tragen die Aufschrift Made in Entenhausen. Im Klostern Karkalt treffen sie auf Indiana Goof, und damit geht das Abenteuer los.
Also, ohne das ganze genau untersucht zu haben, würde ich sagen, dass die Frauen mit ihren Emanzipationsbestrebungen irgendwie schon der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Ist aber jetzt sicher zu pauschal gesagt, wäre sicher einer näheren Untersuchung wert.
Zu erwähnen wäre auch die Minnie-Serie, die wohl eindeutig auf ein weibliches Publikum abzielt. Ich besitze nur ein Heft davon, (Minnie & Company, Sonderheft #1) aber es liefert schon einen gewissen Eindruck.
Inhalt:
Das Geheimnis der versunkenen Stadt Minni als Archäologin in Tropenkleidung (ohne Masche) auf einer Ausgrabung. Im Traum erlebt sie ein romantisches Abenteuer, das sie später beim größen Frauenverlag Entenhausens herausgibt.
Haarsträubende Hausmusik Minni hat einen nervigen Nachbarn, der sehr laut Musik macht. Sie schlägt ihn mit seinen eigenen Waffen.
Rettet die Villa Welpenwohl! Muss ich noch was sagen? Minni organisiert mit ihren Schulfreundinnen Lisa und Kim ein Benefizkonzert, um die Villa Welpenwohl zu retten.
Die Vorfahren von Minnie: Wie die Jeans erfunden wurden Nämlich aus Segeltuch.
Dazwischen gibt es eine Nicht-Comic- und Nicht-Entenhausen-Geschichte Freundinnen fürs Leben. Geht u. a. auch um Tiere.
Also wenn man jetzt einen Vergleich zieht: Die Themen im normalen LTB (oder wo auch immer): Detektivgeschichten, Abenteuergeschichten etc. Die "Mädchengeschichten": Romantik, Tiere, Kleidung.
Also das Thema wäre auf jeden Fall eine eingehende Untersuchung wert. Sorry für meinen langen Beitrag, aber das Thema liegt mir schon lange am Herzen.
djducky
03.01.2008, 14:14
Sorry für meinen langen Beitrag
Du spinnst ja, solche Beiträge sind doch die Würze! :D
Die Frauen verhalten sich genauso wechselhaft, wie die Männer. Donald z.B. ist mal ein cholerischer Rabenonkel mit Teppichklopfer, mal ein relativ gebildeter Zeitgenosse mit Job und einer ruhigen hand in Sachen Erziehung. Genauso ist Daisy mal eine Klischeetussi, die unbedingt ins teuerste Restaurant ausgeführt werden will und mal eine emsig arbeitende Bürgerin mit Sensoren für die "kleinen" Dinge. Ich erinnere mich da an eine Pasquale-Story, in der Daisy für eine Zeitarbeitsfirma schuftet und Donald ein wenig auf die Beine hilft, der seine eigene Zeitarbeitsfirma gründet (und sich dabei als echter Menschenfreund zeigt).
All das hängt natürlich davon ab, welcher Autor und Zeichner (bzw. AutorIN und ZeichnerIN ;)) verantwortlich ist.
Kriemundel
03.01.2008, 15:06
Du spinnst ja, solche Beiträge sind doch die Würze! :D
Das freut mich :D
Ich habe es eigentlich so verstanden, dass es nur um das Maus-Universum geht. Irre mich da? Aber was du über Daisy sagst, trifft genauso auf Minni zu. In manchen Geschichten ist sie die Ruhe in Person, manchmal kommt sie aber auch mit dem Teppichklopfer... :D
Lupo_Wien
03.01.2008, 15:27
Meine These ist, das die Comics eindeutig von männlichen Protagonisten dominiert werden und die Frauen in klischeehafte Vorurteile gezwängt werden.
Ich weiß ja nicht, wie alt Du bist und in welchem Rahmen Du das Referat zu halten hast (Schule, Uni ...). Ich möchte Dir aber zwei Dinge sehr nahelegen:
1) Beschränke das Thema auf konkrete, Dir vorliegende Hefte, Taschenbücher usw. "Gender Models in MM" ist viel zu allgemein. Besser z.B.: "Geschlechterrollen im MM-Magazin von 2005 bis 2007". Oder: "Micky und Minni in den frühen LTB". Wenn Du über alles sprechen möchtest, wird's entweder eine Dissertation oder oberflächlich. Vor allem wären Deine Ansätze dann insofern recht pauschal, als man Dir vorwerfen könnte, Du redest von den Geschlechterrollen in allen Publikationen, ohne alle Publikationen zu kennen.
2) Stelle eine These erst auf, wenn Du Befunde gesammelt hast, wenn Du also alle Geschichten des von Dir eingeschränkten Bereichs gelesen hast. Mach Dir beim Lesen Notizen, was Dir auffällt, und denk noch nicht an Rollenklischees usw! Sonst projizierst Du Deine Klischees in die Stories hinein, und das willst Du bestimmt nicht, oder? Erst lesen, Notizen machen, dann These aufstellen, dann die These überprüfen, indem Du nochmal alle Stories daraufhin abklopfst.
Natürlich, wenn Du den Aufwand gering halten willst und es eh "nur" für die Schule ist, laß Dir hier ein paar auffällige Geschichten, die zum Thema passen, nennen, zitiere diese, und gut ist es. Aber bilde Dir dann nicht ein, Du hast gute Arbeit geleistet! :cool:
L-W
Plattnase
03.01.2008, 16:59
Fallen euch als Micky-Maus-Experten vielleicht ein Paar typische Attribute der weiblichen und männlichen Hauptfiguren ein? (ich konzentriere mich auf Daisy, Donald, Micky und Minnie)
So in der Art: Die Mädels tragen Schleifen, hohe Schuhe, müssen von den Männern gerettet werden, etc.
Typische Attribute von Weiblichkeit sind: Haarschleifen, Stöckelschuhe und [sichtbare] Augenwimpern. Die Funktion von Frauen im Entenhausener Universum fokussiert sich vor allen Dingen darauf, daß sie Kontrahenten der männlichen Figuren sind: sobald weibliche Wesen auf den Plan treten, kommen Männer ins Schwitzen, sei es, weil sie gegen Rivalen kämpfen müssen (Donald/Gustav), weil sie sich die Gunst der Frauen erhalten wollen (Donald bzgl. Daisy), weil sie sich vor Bestrafung durch Frauen fürchten (Micky - Minni, Donald, TT&T - Daisy), weil sie von Frauen kommandiert werden (Franz Gans - Oma Duck), weil sie sich leistungsmäßig mit Frauen messen müssen (TT&T - Dicky, Dacky, Ducky) oder weil sie deren dominantes Auftreten fürchten (Dagobert - Dorette). Immerhin ist Oma Duck etwa die einzige Frau, die den Milliardär Dagobert Duck immer wieder "alt" aussehen läßt.
Meine These ist, das die Comics eindeutig von männlichen Protagonisten dominiert werden und die Frauen in klischeehafte Vorurteile gezwängt werden. Auch das die Frauen eindeutig aus männlicher Sicht gezeichnet sind (rosa Kleidchen, Schminken, Hausfrauen ohne Beruf, Schleifchen, Schutzbedürftig)
Ja - das ist richtig! Entenhausen ist schon immer von Männern dominiert worden. Im ganzen Disney-Kosmos ist ja überhaupt das massierte Auftreten von Männerbünden ein auffälliges Phänomen (Micky & Goofy, Donald & Tick, Trick, Track, Mack & Muck, Kater Karlo & Schnauz, Ede Wolf & Wölfchen, die Panzerknacker, das Fähnlein Fieselschweif, Supergoof & Superalfons); manche Autoren haben dies gar psychologisch mit der Persönlichkeit Walt Disneys in Verbindung gebracht. Weibliche Personen treten dagegen überwiegend als Einzelkämpferinnen auf.
Frauen werden oft klischeehaft als besonders "modebewußt" und "eitel" dargestellt (man denke etwa an Daisys und Minnis Begeisterung für Hüte); sie sind nicht emanzipiert. Gleichwohl muß man aber sagen, daß alle Entenhausener Frauen prinzipiell ohne Männer zurechtkommen. Obwohl ihre Berufe nicht festgelegt sind (hier ähneln sie den Männern), haben alle eigene Häuser und leben im Wohlstand. Als "schutzbedürftig" kann man keine bezeichnen.
Besonders in der Serie "MINNIE" wurde den weiblichen Figuren eine größere Plattform gegeben: hier übt Daisy diverse "Männerberufe" aus: sie ist Installateurin, Vorarbeiterin am Bau, Hubschrauberpilotin, Geldeintreiberin für Dagobert und übernimmt sogar einen Posten als Sheriff im Wilden Westen. Doch von echter Emanzipation kann man trotzdem nicht sprechen, denn in diesen Geschichten geht es immer nur darum, den Männern zu beweisen, daß Frauen ihnen ebenbürtig sind.
Minnie Maus ist in der "MINNIE" übrigens überraschenderweise Studentin, vereinzelt sogar Gymnasiastin...
Prinzipiell muß man sagen, daß es im Entenhausener Kosmos eigentlich keine typischen Geschlechterrollen gibt: die männlichen Figuren werden stets durch berufs- bzw. leistungsbezogene Kriterien charakterisiert (der Geschäftsmann, der verrückte Erfinder, die Pfadfinder, die Kriminellen, der Erfolglose, der Erfolgreiche, der Abhängige, etc.). Es gibt bei diesen Figuren nichts "typisch männliches", ebensowenig, wie es bei den Frauen etwas "typisch weibliches" gibt. :o
Hexle
03.01.2008, 17:17
@ Lupo Wien Naja, ich hab mich schon damit beschäftigt, und hab eben diese These aufgestellt die es zu diskutieren gibt. Das heißt ja nicht dass es die endgültige Wahrheit ist. Sie stimmt natürlich nicht für jeden einzelnen Comic, aber doch überraschend oft meiner Meinung nach.
Mh also ich denke doch dass es eben diese typischen Geschlechterrollen gibt, schon allein dadurch das nicht zwischen Sex und Gender unterschieden wird, also das biologische Geschlecht bestimmt eindeutig auch das Verhalten. Es gibt keine "weiblichen" Männer in Mickey Maus oder "männliche" Frauen.
Bei den Frauen ist das Aussehen besonders wichtig um die Gesellschaftliche Stellung zu etablieren, die Männer kommen durch Taten und nicht durch aussehen zu Erfolg.
Ich wollte das gerade etwas diachron anschauen, im Vergleich die aller ersten und einige neuere Comics. Natürlich kann das nicht für jedes einzelne Comic sprechen, ist eben denk ich auch Zeichnerspezifisch.
@Plattnase: Inwiefern denkst du dass das Walt Disneys Persönlichkeit wiederspiegelt? Das hab ich bis jetzt völlig außer Acht gelassen.
Dank euch schonmal allen bis jetzt :)
Grüße
Hexle
Dippy Dawg
03.01.2008, 20:49
Weibliche Personen treten dagegen überwiegend als Einzelkämpferinnen auf.
Ausnahmen sind die Kohlmeisen (die aber nur als Spiegelbild des FF dienen) und vor allem die Kaffeeklatschrunden sowie die weiblich dominierten Wohltätigkeits- oder Kulturzirkel (die sind genuin weiblich; es gibt hier kein männliches Gegenstück).
Interessant für die Thematisierung von Gender-Klischees ist insbesondere das LTB 57.
Die einzige wirklich emanzipierte Frau im Entenhausen-Universum ist m.E. die Zauberin Gundel Gaukeley; auch die attraktivste, wenn sie nicht gerade spuckt und faucht.
Kaschi
03.01.2008, 21:18
Eine Randbemerkung:
Ich denke, dass das Medium Comic (jenseits der Mangas) fast ausschließlich von Männern geschaffen worden ist und deutlich überwiegend auch konsumiert wird. Erkennbar auch an den zumeist männlichen Postern hier. Dazu paßt, das die Titelhelden in ebenso deutlicher Mehrzahl männlich sind. Viele populäre Serien enthalten keine zentralen weiblichen Figuren (in diesem letzten Punkt sind die Disney-Comics allerdings eine Ausnahme).
Das ist der Rahmen, in dem die geschlechtsspezifischen Darstellungen in Entenhausen und umzu sich bewegen. Warum das allerdings so ist - keine Ahnung! Eine Userin hier meinte dazu mal, in Comics sind zuwenig Herzschmerz-Inhalte. Wohlgemerkt: Mangas sind hier nicht gemeint.
176-671
04.01.2008, 13:35
Immerhin ist Oma Duck etwa die einzige Frau, die den Milliardär Dagobert Duck immer wieder "alt" aussehen läßt.
Das stimmt aber nur rein auf das Micky-Maus-Magazin bezogen, immerhin verweist die gute Gitta Gans ihren "Bertel" im LTB regelmäßig in seine Schranken, obgleich ihre Motive einzig darauf abzielen, die Gunst ihres "Traumerpels" zu erringen. In der Hinsicht ist eigentlich auch die Geschäftsbeziehung zwischen ihr und Kuno Knäul nicht uninteressant, da Gitta in ebendieser eindeutig die "Hosen an hat"...;):p
djducky
04.01.2008, 15:32
Eine Randbemerkung:
Ich denke, dass das Medium Comic (jenseits der Mangas) fast ausschließlich von Männern geschaffen worden ist und deutlich überwiegend auch konsumiert wird. Erkennbar auch an den zumeist männlichen Postern hier. Dazu paßt, das die Titelhelden in ebenso deutlicher Mehrzahl männlich sind. Viele populäre Serien enthalten keine zentralen weiblichen Figuren (in diesem letzten Punkt sind die Disney-Comics allerdings eine Ausnahme).
Das ist der Rahmen, in dem die geschlechtsspezifischen Darstellungen in Entenhausen und umzu sich bewegen. Warum das allerdings so ist - keine Ahnung! Eine Userin hier meinte dazu mal, in Comics sind zuwenig Herzschmerz-Inhalte. Wohlgemerkt: Mangas sind hier nicht gemeint.
Ein Phänomen dieser Gesellschaft ist allerdings, dass man eher Frauen mit männlichen Helden locken kann als umgekehrt.
Plattnase
04.01.2008, 16:55
@Plattnase: Inwiefern denkst du dass das Walt Disneys Persönlichkeit wiederspiegelt? Das hab ich bis jetzt völlig außer Acht gelassen.
Das ist nicht meine Meinung, sondern stammt aus einer Biographie über Walt Disney - ich bilde mir ein, es war ein Fernsehbeitrag (vor etlichen Jahren). Ich glaube mich zu erinnern, daß da von gewissen Defiziten Disneys bezüglich männlicher Bezugspersonen in seiner Kindheit die Rede war. Und daß er dies dann durch die Thematisierung von Männerbünden in seinen Filmen/Cartoons überkompensiert hat (oder so ähnlich)... :cool:
Ausnahmen sind die Kohlmeisen (die aber nur als Spiegelbild des FF dienen) und vor allem die Kaffeeklatschrunden sowie die weiblich dominierten Wohltätigkeits- oder Kulturzirkel (die sind genuin weiblich; es gibt hier kein männliches Gegenstück).
An dies alles habe ich natürlich gedacht; aber die Kohlmeisen und Daisys Damenkränzchen spielen ja immer nur Statistenrollen. Sie gehören niemals zu den etablierten Hauptfiguren.
Und wenn man von letzteren ausgeht, dann gibt es auf weiblicher Seite nur Einzelkämpferinnen [abgesehen von Dicky/Dacky/Ducky, die aber rollenmäßig auch nur als "Einheit" in Erscheinung treten].
Das stimmt aber nur rein auf das Micky-Maus-Magazin bezogen, immerhin verweist die gute Gitta Gans ihren "Bertel" im LTB regelmäßig in seine Schranken, obgleich ihre Motive einzig darauf abzielen, die Gunst ihres "Traumerpels" zu erringen.
Aber Gitta kann Bertel nie "besiegen" - sie hat ihr Ziel noch nie erreicht. Ganz im Gegensatz zu Oma Duck, die in den entsprechenden Episoden immer als klare Siegerin hervorgeht.
Kriemundel
04.01.2008, 19:27
Aber Gitta kann Bertel nie "besiegen" - sie hat ihr Ziel noch nie erreicht. Ganz im Gegensatz zu Oma Duck, die in den entsprechenden Episoden immer als klare Siegerin hervorgeht.
Sie könnte schon, aber sie verzichtet immer darauf, um ihn nicht zum Nervenzusammenbruch zu treiben. Leider.
Brook Smargin
06.01.2008, 12:40
Ich glaube nicht, dass Gitta es wirklich jemals darauf abgesehen hatte, Dagobert zu ruinieren. Im Grunde liebt sie ihn ja, und meistens will sie ihm nur zeigen dass sie es drauf hat! Und dass sie immer verliert, stimmt ja auch nicht... meistens bekommt sie am Ende was sie will, nämlich Dagoberts Zeit, seine Aufmerksamkeit, ein Essen mit ihm (siehe aktuelles LTB!). Und er tut auch immer abgeneigter, als er in Wahrheit ist. ;)
Die Rollen der Frauen in den Comics sind sehr unterschiedlich: früher waren Minni und Daisy z.B. wirklich nur Modepüppchen, die gerettet werden mussten, nichts als schmückendes Beiwerk, aber das hat sich doch ganz schön geändert. Heutzutage reichen die Mädels ihren "Helden" oft genug das Wasser, nicht selten sind sie es, die einem Abenteuer die entscheidende Wende geben. Oder eben "nur" den richtigen Pfeffer, wie Daisy, wenn sie mal wieder Donald und Gustav gegeneinander ausspielt. Sie ist die ausgebufftere der beiden, manchmal gar hinterhältig, während Minni doch mehr romantisch veranlagt ist (aber dafür auch oft klüger).
Schade übrigens, dass Daisy nicht mehr als Phantomime auftaucht, die Donald-Phantomias immer eine würdige Mitstreiterin oder Partnerin (je nachdem) war!
Dippy Dawg
06.01.2008, 17:17
In einer klassischen Geschichte, in der Donald und Gustav sich in unvernünftigen Wetten überbieten (Eisbaden & Limonadetrinken), erscheint Daisy geradezu als Erwachsene unter Kindern.
Hickengruendler
07.01.2008, 13:01
Ich denke hier ist es wichtig, zwischen Autoren zu unterscheiden. Wie schon hier im Thread geschrieben, varieert das Bild der weiblichen Figuren von Geschichte zu Geschichte sehr. Manchmal werden sie übertrieben klischeehaft dargestellt, aber da sist keineswegs immer der Fall. Es stimmt auch nicht, dass sie oft gerettet werden müssen. Solche Geschichten mag es sicherlich geben, aber mir fallen auf die Schnelle keine ein. Hingegen gibt es auch einige Geschichten, zum Beispiel "Das kostbare Korallenkänguruh" oder "Das ideale Paar", in denen Minni eine sehr aktive und hilfreiche Rolle spielt. In letztgenannter vereitelt sie sogar im Alleingang einen Plan vom schwarzen Phantom, während Micky ziemlich alt aussieht. Auch im aktuellen LTB gibt es eine Geschichte, in der Gitta Dagoberts Glückzehner rettet. In dieser Hinsicht ist es denke ich auch wichtig, dass es auch ein weibliches Gegenstück zu Phantomias, nämlich Daisy alias Phantomime, gibt, die in dieser Rolle aber nur selten vorkommt.
Es stimmt allerdings, dass sie deutlich kleinere Rollen haben. Die Männer stehen meistens im Mittelpunkt der Geschichten, Daisy oder Minni nur gelegentlich Mal.
Udo Blindenberg
09.01.2008, 16:53
Mh also ich denke doch dass es eben diese typischen Geschlechterrollen gibt, schon allein dadurch das nicht zwischen Sex und Gender unterschieden wird, also das biologische Geschlecht bestimmt eindeutig auch das Verhalten. Es gibt keine "weiblichen" Männer in Mickey Maus oder "männliche" Frauen.
Bei den Frauen ist das Aussehen besonders wichtig um die Gesellschaftliche Stellung zu etablieren, die Männer kommen durch Taten und nicht durch aussehen zu Erfolg.
Beispiel für weibliche Männer : Gustav Gans wurde von seinem Namensvetter Grobian Gans sogar als Homosexueller bezeichnet.
Er ist unglaublich eitel. Er mag Regen weil sich da seine blonden Locken so schön krauseln. Ihm fehlen typisch männliche Züge wie Ehrgeiz, Tüchtigkeit oder Draufgängertum (Bei ewaigen Reibereien mit Donald ist er auch immer der Zurückhaltendere) und er gibt sich zwar nicht mit blindem Vertrauen in die Hände der Männer, wohl aber in die Hände seines Glücks.
Beispiel für männliche Frauen : Dorette Duck steht in einem absoluten Männerberuf. Eine Bäuerin ist im Normalfall nur bessere Hälfte und Hilfe des Bauern. Oma Duck aber macht alles selber und ist absolute Herrin auf ihrem Gut. Ihr wohl Asexueller nichtsnutziger Knecht taugt bestenfalls zum Wasserschleppen. Einmal hatte sie kurzzeitig einen tüchtigen Knecht der Dorette in den Schaukelstuhl verwies. Dieser wurde prompt entlassen.
Noch ein Gedanke zur Thematik des Threads : In dem Film "Bugs Bunnys wilde verwegene Jagd" erklärt Bugs Bunny sehr schön dass aus den frühen Slapstick-Filmen die ersten Trickfilme hervorkamen. Aus diesen kamen dann irgendwie die Comics hervor. Damals wollte man mit leicht verständlicher amüsanter Unterhaltung die Leute ins Kino locken. Auch war das real life tatsächlich viel Männerdominierter als heute.
Aus diesem Hervorgehensvorgang erklärt sich teilweise das heutige geschlechtliche Rollenverhalten im MMU.:weibl::maennl::unent:
Dippy Dawg
09.01.2008, 18:02
Ihr wohl Asexueller nichtsnutziger Knecht taugt bestenfalls zum Wasserschleppen.
Grobian Gans hat diesbezüglich eine andere These geäußert.
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